Bei einer Glasfasertapete handelt es sich um ein Produkt, das aus mineralischen Fasern (flüssigem Rohglas) besteht. Die gezogenen Glasfasern werden mithilfe spezieller Webstühle in eine äußerst strapazierfähige Tapete verarbeitet. Danach erhält das Produkt durch Walken oder Dämpfen eine abschließende Veredlung.
Glasfasertapeten besitzen keine Muster, sondern lediglich eine gewisse Struktur wie beispielsweise in Rauten- oder Fischgrätoptik. Ist die Strukturtapete an der Wand fixiert, können Sie das Material problemlos individuell streichen. Hierfür eignen sich unter anderem seiden-glänzende Latexfarben oder Dispersions-Lack.
Vorteile der Glasfasertapeten
Robustheit: Glasfasertapeten sind strapazierfähig, robust und dadurch sehr langlebig. Das Material ist dicht gewebt und somit formstabil. Da diese Wandverkleidung keinerlei Feuchtigkeit absorbiert, kann die Tapete nicht aufquellen. Daher ist das Material auch gegen Verrottung resistent. Im Gegensatz zu Raufasertapeten zeigen sich Glasfasertapeten deutlich zugfester. Die Veredelung bewirkt zudem, dass die Wandverkleidung schlagfest, sowie gegen Kratzer und Stöße geschützt ist.
Untergründe kaschieren: Durch die Verwendung von Glasfasertapeten können Sie schadhafte Untergründe auf einfache Weise kaschieren. Finden Sie also kleinere Löcher oder Risse an Ihren Wänden, können Sie diese mithilfe des dicht gewebten Materials unsichtbar machen.
Glasfasertapete als Brandschutz: Durch die Verarbeitung mineralischer Fasern gelten Glasfasertapeten als schwer entflammbar sowie nicht brennbar. Die Strukturtapete gehört zur Brandschutzklasse 1, sodass im Brandfall keinerlei Giftgase entstehen. Dieser Vorteil ist auch ein wichtiger Grund, warum die Wandverkleidung überwiegend in öffentlichen Gebäudekomplexen eingesetzt wird. Denn gerade hier müssen zwingend Baumaterialien verwendet werden, die gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutzklassen entsprechen.
Pflegeleicht: Glasfasertapeten können Sie bei Verschmutzung einfach abwaschen. Das Material ist sogar scheuer-beständig und verträgt auch Mittel zur Desinfektion. Aus diesem Grund ist die Strukturtapete unter anderem für Kindertageseinrichtungen, Altenheime sowie Kliniken und öffentliche Gebäude prädestiniert. Wird die Tapete zusätzlich mit Latexfarbe gestrichen, gilt die Wandverkleidung als fast steril.
Lebensdauer: Glasfasertapeten sind äußerst lange haltbar. Sie können das Material maximal zehnmal mit Farbe überstreichen – die Tapetenstruktur bleibt sichtbar. Ist die Wandverkleidung angebracht, ist sie für fast dreißig Jahre haltbar.
Nachteile von Glasfasertapeten
Glasfasertapeten schnell verarbeiten: Zur Anbringung von Glasfasertapeten wird ein Dispersionskleber benötigt. Ist die Strukturtapete erst einmal fest fixiert, können Sie das Material nachträglich nicht korrigieren. Da der Spezialkleber lediglich 15 Minuten benötigt um zu trocknen, müssen Sie unbedingt zügig arbeiten.
Problematisch für die Raumluft: Die fehlende Absorbierung von Feuchtigkeit dient zwar unter anderem der Hygiene, kann sich allerdings auch nachteilig auf die Raumluft auswirken. Ist die Strukturtapete zudem mit Latex-/Dispersionsfarbe überstrichen, ist das Material komplett diffusions-dicht. Des Weiteren kann der eingesetzte Dispersionskleber ausdünsten und dadurch das Raumklima zusätzlich belasten. Bei Menschen können sich dadurch unter anderem Kopfschmerzen und Übelkeit einstellen.
Staub-anziehend: Glasfasertapeten lassen sich zwar sehr gut reinigen, ziehen allerdings durch ihre statische Ladung enorm viel Staub an. Daher ist die Wandverkleidung für Allergiker und speziell Hausstaub-Allergiker ungeeignet.
Gesundheitsbelastung während einer Renovierung/Sanierung: Wollen Sie Glasfasertapete im Rahmen einer Renovierung/Sanierung entfernen, stehen Ihnen meistens nur zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Entweder lässt sich das Material trocken abziehen, oder die Wandverkleidung muss abgeschliffen werden. Einfacher ist es dagegen neuen Putz aufzubringen und neu zu tapezieren oder lediglich ein neuer Anstrich. Dadurch lassen sich auch mehrere gesundheitlichen Risiken bei einer Renovierung vermeiden. Denn bei jeder Entfernung der Strukturtapeten können Glasstaub und minimale Glasfaserteile Ihre Haut sowie Atemwege schädigen. Selbst der ehemals verwendete Dispersionskleber kann allergische Reaktionen bewirken. Aus diesen Gründen ist zwingend eine Schutzkleidung erforderlich oder die Beauftragung eines Experten.
Umweltbelastung: Strukturtapeten aus Glasfasern können Sie nicht, wie es normalerweise bei Raufasertapeten üblich ist, entsorgen. Aufgrund des mineralischen Materials gehören Glasfasertapeten zum Sondermüll.
Hohe Investitionskosten: Strukturtapeten aus mineralischem Fasern erweisen sich beim Vergleich mit klassischen Vlies-/Raufasertapeten als kostenintensiver. Rechnen Sie jedoch diese Kosten auf die äußerst hohe Lebensdauer der Glasfasertapeten hoch, relativieren sich die Anschaffungskosten.
Fazit
Glasfasertapeten sind Wasser-abweisend, extrem robust und langlebig. Die Wandverkleidung ist deshalb für medizinische und öffentliche Bereiche prädestiniert. Die Strukturtapeten lassen sich zig-mal überstreichen und können kleinere Schadstellen an Wänden kaschieren. Aufgrund der genannten Nachteile sollten Sie Glasfasertapeten jedoch in privaten Räumen wie beispielsweise dem Schlafzimmer eher nicht verwenden.
Quellen und weitere Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Glasfasertapete